Seit 1980 lebt und arbeitet der Künstler PeKa KRAUSE
in der Künstlerwerkstatt in der Eckernförder Altstadt.
Hier entstehen seine einmaligen und außergewöhnlichen Werke, die
schon in Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen waren.
Seine Skulpturen und Objekte fertigt er aus den verschiedensten
Materialien, aber am liebsten mit Holz.
Besonders fasziniert ihn die heimische Mooreiche, die er dort
findet, wo bei Erdbauarbeiten das Holz aus tieferen Erdschichten
an das Tageslicht geholt wird.
Jahrhunderte lag sie unberührt und verborgen im Moor. Mooreiche
kann sechstausend Jahre alt oder noch älter sein. Sie ist keine
eigene Holzart, vielmehr handelt es sich um Eichestämme, die über
Jahrhunderte in Mooren und Sümpfen gelegen haben und bei der Trockenlegung
dieser Gebiete gefunden werden.
Die Farben dieser fossilen Eichen variieren, von hell bis tiefschwarz,
abhängig von der Lagerung. In Lehmböden blieb die Farbe unverändert,
in Kies- und Sandböden gefundenes Eichenholz hat einen warmen,
dunkelbraunen Farbton und Moorwasser beizt das Holz tiefschwarz.
Diese extreme Verfärbung verdankt die Mooreiche von den im Wasser
gelösten Eisen, es verbindet sich mit der im Holz vorhandenen
Gerbsäure zu einem unlöslichen, schwarzen Farbpigment. Während
das Splintholz im Torf zersetzt wird, wird das Kernholz stahlhart.
Mooreiche ist ein Holz mit besonderem Charakter, indem das Wachstum
und der Zerfall ihre Spuren hinterlassen haben, ein Material mit
Struktur und großer Formvielfalt, ideal für die künstlerische
Gestaltung. In früheren Zeiten wurden diese __Bungel__, wie dieses
Holz im Plattdeutschen genannt wird, als Bauholz für Türsturz-
oder Schwelle genutzt. Heutzutage wird es meistens von Künstlern
verwendet.
Seit 1980 arbeitet der Eckernförder Künstler PeKa an Mooreicheskulpturen.
Nasse Mooreiche ist weich wie Butter, getrocknet ist sie hart
wie Stahl. Je nach Größe des Stückes dauert es mehrere Jahre,
bis das Holz getrocknet ist und zur weiteren Bearbeitung geeignet.
Zunächst wird das Holz von den verfaulten Resten gesäubert. Danach
wird es mit Stechbeitel, Schnitzmesser und Schleifpapier bearbeitet
bis es die entgültige Form gefunden hat. Poliert und mit Bienenwachs
oder Öl behandelt hat sich so aus diesem alten Holzstück eine
Skulptur heraus gearbeitet als Überbleibsel eines Baumes, der
vor Tausenden von Jahren wuchs.
Der feine Staub, der beim Schmirgeln der Mooreiche übrig bleibt,
wird gesammelt, gesiebt und gereinigt, um dann zu einer Malfarbe
verarbeitet zu werden. Mit dieser und seinen Händen malt, kratzt,
spachtelt der Künstler seine Mooreichebilder. Es sind einzigartige
Bilder, mit denen der Künstler "Brücken schlägt zwischen Gestern
und Heute, Vergangenheit und Gegenwart- dem Entstehen und Vergehen".
Schemenhafte Wesen tauchen vor den Augen des Betrachters auf,
Symbole und fremdartige Körper verschwinden und tauchen, verschwommen
wie aus dem Nebel und der Dämmerung wieder auf. Ein Gefühl der
Hochachtung vor dem hier benutzten Jahrhunderte altem Farbpigment,
dass der Künstler mit in sein Werk einfliesen lässt, überträgt
sich.
Manch einer spürt beim Betrachten der Bilder die Botschaft des
Künstlers, das nur aus der Vergangenheit und der Gegenwart die
Zukunft erst entstehen kann.
PeKa Eckernförde, 11. Dezember 2001
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